In unserer täglichen Arbeit sehen wir Unternehmen, die an Nachhaltigkeitsberichten, Maßnahmen und Initiativen rund um ökologische und soziale Aspekte arbeiten. Zertifizierungen werden akribisch abgearbeitet und Projekte für Wälder, Bienen oder auch Schulaufbauprogramme in Entwicklungsländern gestartet. Jede Maßnahme, die von Unternehmen für eine bessere Zukunft geleistet wird, ist wichtig, jedoch fehlt oft eine reflektierte Beurteilung der Maßnahme und der Zusammenhang mit dem eigenen Geschäftsmodell.
Daraus resultiert, dass Nachhaltigkeit oft als Werbemaßnahme oder altruistische Denk- und Handlungsweise im Management wahrgenommen wird.
Bedeutet Nachhaltigkeit auf soziale oder ökologische Aspekte einzugehen, ohne dabei an das eigene Unternehmen zu denken?
Hier können wir eine klare Antwort geben! Nein.
Nachhaltigkeit bedeutet für Unternehmen, ihr Geschäftsmodell auf 3 Säulen aufzubauen: Ökologie, Soziales und Ökonomie.
Wichtig dabei ist, dass alle Dimensionen den gleichen Wert haben und man davon ausgehen kann, dass nachhaltiges Wachstum nur entstehen kann, wenn umweltbezogene, wirtschaftliche und soziale Ziele sich gegenseitig bedingen.
Eine Betrachtung der Nachhaltigkeit ohne einen Blick auf das eigene Geschäftsmodell und die Wertschöpfungskette des Unternehmens, wird dem 3 Säulenmodell nicht gerecht. Und was viel wichtiger ist, es kann kein nachhaltiges Wachstum des Unternehmens sicherstellen.
Nachhaltigkeit muss Teil der Unternehmensstrategie sein!
Nur als integrativer Teil der Strategie, kann Nachhaltigkeit ihr volles Potenzial im Hinblick auf ökologische und soziale Ziele, aber auch ökonomische Ziele entfalten.
Dazu ein Beispiel aus der Praxis:
Ein Unternehmen aus der Kunststoffindustrie engagiert sich für Artenvielfalt und Biodiversität und unterstützt externe Projekte finanziell – ein schöner Ansatz und dagegen ist auch nichts einzuwenden. Zudem werden CO2-Bilanzen erstellt und mit Einsatz erneuerbarer Energien sowie Zertifikathandel die Emissionsbilanz beständig verringert.
Alles wichtige Schritte in die richtige Richtung.
Das reicht noch nicht? Möchten Unternehmen noch einen Schritt weiter gehen, verknüpfen Sie Nachhaltigkeit nicht nur mit ihrer unternehmerischen Ausrichtung, sondern auf mit der Zukunft!
Was bedeutet dies in der Praxis?
Das Unternehmen entwickelt mittel- und langfristige Perspektiven, die gesellschaftliche und ökologische Entwicklungen mit einbeziehen. Die Frage in der Strategiearbeit lautet nun: Wie kann ich meine Kernkompetenz nutzen, um zu gegebenen Problemstellungen in den genannten Themenfeldern beitragen zu können.
In der Kunststoffindustrie sind zum Beispiel Fragestellungen der Kreislaufwirtschaft und der Ressourcenbeschaffung entscheidend. Zudem gilt es wie bei jeder anderen strategischen Analyse auch, Käufer- und Nutzerverhalten zu analysieren.
Wie kann ich hier als „Kunststoffplayer“ zur Bewusstseinsbildung beitragen?
Können zum Beispiel meine Mitarbeiter:innen Botschafter für Kreislaufwirtschaft werden und die Rolle und Entwicklungsmöglichkeiten der Kunststoffindustrie erklären?
Welche Entwicklungsmöglichkeiten habe ich und was würde das in der Preisbildung bedeuten?
Kann ich meine Kernkompetenz für andere Produktionsprozesse einsetzen, die nachhaltigere Lösungen ermöglichen.
Mit wem muss ich mich vernetzen und zusammen arbeiten um nachhaltige Entwicklungen zu ermöglichen.
Welche Produktlösungen sind nicht nur ökologisch wertvoll, sondern unterstützen in gesellschaftlichen Herausforderungen der Gesundheit (wie zum Beispiel Unterstützung in der Prävention)? Diese und viele andere Überlegungen mehr können hier angestellt werden.
Es geht also um eine Einbindung von Nachhaltigkeit in das bestehende Geschäftsmodell und bezieht sie in den Innovationsprozess mit ein! Zur Bedeutung von Nachhaltigkeit im Innovationsprozess und den Potenzialen, die sich daraus ergeben, folgt aber mehr im nächsten Artikel mehr.
Um die anfangs gestellte Frage noch einmal zu beantworten und eine kurze Zusammenfassung zu geben, hier nochmal im Eilverfahren:
Nachhaltigkeit muss ein Teil des Kerngeschäfts sein und ist daher aktiv in die Strategieentwicklung einzubeziehen.
Initiativen, die soziale oder nachhaltige Aspekte fördern, aber keinen Bezug zum Geschäftsmodell haben kann man machen, tragen aber zu keinem nachhaltigen Wachstum des Unternehmens bei. Nachhaltigkeit im Kerngeschäft, entscheidet dafür mehr und mehr auch über den ökonomischen Erfolg einer Organisation.
Um gut vorbereitet zu sein, müssen klare Handlungsfelder in Abstimmung mit der Gesamtstrategie entwickelt werden. So wird sichergestellt, dass Unternehmen Herausforderungen meistern und auf Chancen und Risiken der Zukunft erfolgreich reagieren können.
Autoren: Viktoria Ilger, viktoria@ilger.co.at
Sabine Ilger, sabine@ilger.co.at
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